Die positive Wirkung sportlicher Betätigung auf das seelische Befinden ist keine Erkenntnis der Neuzeit. Bereits im antiken Griechenland verordneten Mediziner ihren schwermütigen Patienten sich mehr zu bewegen. Mit Erfolg, mit Hilfe der „Sport-Therapie“ vermochten die alten Griechen die gefürchtete Melancholie zu lindern oder gar zu heilen. Eine Studie der Duke University of North Carolina bestätigte die Erkenntnisse. Die US-Wissenschaftler baten 55 depressive Probanden so schnell auf einem Laufband zu laufen, wie sie können. Vor und nach der Trainingseinheit wurde die Stimmungslage der Testpersonen durch einen standardisierten Fragebogen erfasst. Das Ergebnis war überraschend deutlich, im Schnitt reduzierten sich durch den einmaligen Lauf die Beschwerden um 82%. Fast alle Probanden fühlten sich nach dem Test besser als zuvor – und das unabhängig vom jeweiligen Schweregrad ihrer Erkrankung.

Sport kann den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen

Ausdauersport begünstigt Serotoninausschüttung

Ausdauersport begünstigt möglicherweise Serotoninausschüttung

Weshalb sportliche Betätigung die Stimmungslage verbessert ist noch nicht abschließend geklärt. Einige Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang mit dem Serotoninspiegel im Gehirn. Menschen mit Serotoninmangel leiden häufig unter gedrückter Stimmung, Antriebsschwäche, Müdigkeit, Depression, Ängsten und anderen Beschwerden. In der Regel produziert der Magen-Darm-Trakt ausreichend Serotonin, der Botenstoff ist aber nicht in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, das Gehirn muss sein Serotonin selbst produzieren. Dazu braucht es eine Aminosäure, das Tryptophan. Es verfügt über den Schlüssel zur „Blut-Hirn-Schranke“ steht aber in Konkurrenz zu anderen Aminosäuren. An dieser Stelle, so die Vermutung, greift die sportliche Betätigung in den Stoffwechsel ein. Bei intensiver körperlicher Bewegung, wandelt der Körper zunächst Glucose und dann diverse Aminosäuren (außer Tryptophan) in Energie um. Das reduziert die „Konkurrenz“ unter den Aminosäuren und mehr Tryptophan kann in das Gehirn gelangen. Dort kurbelt es die Serotoninausschüttung an, hebt die Stimmung und vertreibt trübe Gedanken.

Höhere Serotoninausschüttung durch Sport – der Beweis steht noch aus

Ob sportliche Betätigung wirklich zu einer vermehrten Serotoninausschüttung führt, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch starke Indizien. So konnten Wissenschaftler im Gehirn von Probanden vermehrt Abbauprodukte von Serotonin feststellen – wenn diese zuvor Sport getrieben hatten. Ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall, vieles spricht dafür, dass sich der Serotoninmangel, durch die vermehrte Zufuhr von Tryptophan und regelmäßige sportliche Betätigung, beheben lässt.

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